Johann Matthias Ranftl 1804 Wien-1854 Wien

Johann Mathias Ranftl, von der Mutter frühzeitig in seinen künstlerischen Talenten gefördert, studierte an der Wiener Akademie Historienmalerei und -zeichnung bei Johann Baptist Lampi, Anton Petter und Johann Peter Krafft. Bald nach Abschluß des Studiums stellte er erstmals aus, in der akademischen Ausstellung zeigte er ein Porträt und ein Historienbild, und er war erfolgreich. 1826 reiste er für zwei Jahre nach Rußland, wo er zahlreiche Porträtaufträge erhielt. Nach seiner Rückkehr schuf der Künstler eine Reihe von Altarbildern und Königsbildnissen. Mit dem Fürsten Paul Esterházy reiste er 1836 nach London, wo er nachwirkende Eindrücke für seine Malerei empfing. Die Genremalerei wurde für ihn in zunehmendem Maße wichtig. Sein Interesse galt Themen des bäuerlichen wie des städtischen Lebens. Eine besondere Vorliebe entwickelte er für Kinderdarstellungen. Seine Tier- und vor allem Hundebilder trugen ihm den Spitznamen 'Hunde-Raffael' ein. Eduard von Bauernfelds Revolutionssatire 'Republik der Thiere' illustrierte der Künstler mit mehreren Radierungen. Auch beschäftigte er sich in seiner Spätzeit mit druckgraphischen Experimenten. 1849 wurde Johann Mathias Ranftl, dessen Leben "viele originelle Züge eines 'romantischen' Künstlers" aufwies, Mitglied der Akademie.
 
Literatur
L. Hevesi, Österreichische Malerei im neunzehnten Jahrhundert, Leipzig 1903, S. 73ff; G. Frodl, Wiener Malerei der Biedermeierzeit, Rosenheim 1987, S. 256; Wiener Biedermeier. Malerei zwischen Wiener Kongreß und Revolution, Kunstforum Wien, Österreichische Galerie Wien, München 1992; Nachschlagewerke: Wurzbach, Thieme-Becker, Boetticher, Müller-Singer, Bénézit, Busse Nr. 65607