Eugen Jettel 1845 Johnsdorf/Mähren-1901 Lussingrande

Eugen Jettel studierte von 1860 bis 1868 an der Wiener Akademie bei Albert Zimmermann. Er war Mitschüler von Schindler, Russ, Ditscheiner und Ribarz. 1868 wurde er Mitglied des neugegründeten Künstlerhauses, auch verkaufte er bereits Bilder an den berühmten Wiener Kunsthändler Georg Plach. In diese Zeit fällt auch der Beginn der Freundschaft mit August von Pettenkofen. Gegenseitige Wertschätzung zeichnete diese Beziehung aus. Mit Leopold Carl Müller reiste er nach Italien, doch wurde Frankreich, wohin er, als ihm der in Paris lebende österreichische Kunsthändler Charles Sedelmeyer einen gutdotierten Vertrag anbietet, übersiedelte, für die Zukunft bestimmend. Jettel war sehr erfolgreich, regelmäßige Ausstellungen, die Nominierung zum Mitglied der Weltausstellungsjury 1889, die Ernennung zum Ritter der französischen Ehrenlegion oder die Zuerkennung zahlreicher Ehrungen geben davon Zeugnis. Ende der 90er Jahre kehrte der Künstler nach Wien zurück, wurde Mitglied der Secession. Letzte Reisen führten ihn nach Istrien, Lovrana und Lussingrande. Jettels umfangreiches Oeuvre zeichnet einen konsequenten Weg, wobei die stille Existenz und unaufdringliche Schönheit der Natur das eigentliche Thema bleiben. Jettel war einer der ersten österreichischen Künstler, der sich mit den Vorbildern aus Barbizon auseinandersetzte. In den 70er Jahren kommt es zu einer Verfestigung der Formen, einer Aufhellung der Palette und ganz allgemein zu einer Beruhigung. Nicht mehr der Ton, sondern Farbe und Licht werden wichtig. Mit seinen späten, hellen und duftig hingestrichenen 'Aufnahmen der Stille' vermittelt er Authentizität und künstlerischen Ernst.

 

Literatur

A. Winklbauer, Eugen Jettel, in: Natürlichere Natur. Österreichische Malerei des Stimmungsrealismus, Kunsthaus Mürzzuschlag 1994, S. 223ff; H. Giese, Eugen Jettel. Die Poesie des Stillen, in: Parnass, Wien 1995, Heft 2, S. 44ff; Nachschlagewerke: Thieme-Becker, Müller-Singer, Bénézit, Boetticher, Busse Nr. 40955