Wilhelm Thönys künstlerische Begabungen für Malerei und Musik zeigten sich bereits früh. Er nahm in beiden Bereichen Unterricht, zunächst in Graz, ab 1908 studierte er in München an der Akademie bei Angelo Jank und Gabriel Hackl. 1913 war Thöny Gründungsmitglied der Münchner Neuen Sezession, 1923 Mitbegründer der Grazer Sezession. 1931 übersiedelte der Künstler nach Paris. 1934 wurde er mit dem Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet. 1938 emigrierte er nach New York. In den frühen Jahren sind Thönys Bilder dicht, kräftig, räumlich. Mit der Übersiedlung nach Paris wird die Palette heller. Auch die Inhalte ändern sich. Die neuen Eindrücke, Paris oder das sonnige Südfrankreich, sind die immer wiederkehrenden Themen, die leicht und heiter das Gesehene festhalten. Thöny war auch ein hochbegabter Zeichner. Die frühen Zeichnungen sind klar und formal eindeutig, später verwandelte sich der Stil und der Künstler bediente sich einer Art Sfumato. Mit New York kam eine neue, wichtige Motivwelt hinzu - hoch in den Himmel ragende Wolkenkratzer. Im späten Werk kehrte er von den leichten, angedeuteten, visionären Gestaltungen wieder zurück zu einer schweren, opaken, festgefügten Welt, die auf grundlegende Fragen Antworten gibt. Thönys Bedeutung, die Qualität seines Werkes wurden schon früh erkannt und gewürdigt. Zahlreiche Ausstellungen zeugen davon.
Literatur: Schmied, Wieland: "Wilhelm Thöny, Portrait eines Einzelgängers", Salzburg, 1976; Pappernigg, Michaela (Bearb.): "Kunst des 20. Jahrhunderts. Bestandskatalog der Österreichischen Galerie des 20. Jahrhunderts", Bd. 4: S-Z, hrsg. v. d. Österreichischen Galerie Belvedere, Wien 2001, S. 153–154; Ausst.-Kat. "Wilhelm Thöny - Im Sog der Moderne" mit einem Werkverzeichnis der Ölbilder, hrsg. von Günther Holler-Schuster und Christa Steinle, Neue Galerie Graz / Universalmuseum Joanneum, Bielefeld 2013