Ernst Huber 1895 Wien-1960 Wien

Ernst Huber, bedeutender Vertreter des österreichischen Expressionismus, absolviert zunächst von 1910 bis 1914 eine Lehre als Schriftsetzer und Lithograph, nach dem Ersten Weltkrieg wird er künstlerischer Mitarbeiter der Buch-, Kunst- und Steindruckerei F. Rollinger. Hier kann er 1920 auch seine erste Mappe künstlerischer Lithographien veröffentlichen. Zeitlich parallel besucht er einen Kurs für ornamentales Zeichnen an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Otto Prutscher und Karl Witzmann. Als Maler ist Huber Autodidakt. Seine erste Ausstellung 1919 in der Kunstgemeinschaft Wien wird ein durchschlagender Erfolg. Über Vermittlung von Josef Hoffmann wird er 1920 Mitglied der Kunstschau, wo er in Kontakt mit bereits etablierten Künstlern wie H. Boeckl, A. Faistauer, O. Kokoschka, A. Kolig und Fr. Wiegele kommt. Er beteiligt sich an Ausstellungen des Sonderbundes und beschickt ab 1928 regelmäßig in- und ausländische Ausstellungen. 1932 wird er Mitglied der Wiener Secession. Lebenslange Freundschaft verbindet ihn mit den Malerkollegen F. Kitt, F. von Zülow, J. Dobrowsky, S. Pauser und G. Merkel. Die Künstlerrunde trifft sich regelmäßig bei Zülow in Hirschbach im Mühlkreis, ab 1927 sommers auch in Zinkenbach am Wolfgangsee (Zinkenbacher Malerkolonie). Im Frühwerk stehen Federzeichnungen und Lithographien im Vordergrund, auch illustriert er eine Reihe von Büchern. Künstlerische Hauptaufgabe war das Landschaftsbild. Oftmals schöpft er aus dem Motivschatz der österreichischen Landschaft, auch liefern ab 1923 viele Reisen (Europa, Nord- und Südamerika, Vorderer Orient, Nordafrika) reiche künstlerische 'Beute'. Erste große Vorbilder waren Pieter Breughel und Lucas van Valckenborch. Im Laufe seines Schaffens wandelt sich seine Palette von einer dunklen Tonigkeit zu einer Farbigkeit voller Leuchtkraft und Intensität. Hubers künstlerische Leistungen fanden große Anerkennung, sie wurden durch eine Reihe von Auszeichnungen gewürdigt. Im Jahr 1935 erhielt er den Österreichischen Staatspreis für Malerei. Seine Werke befinden sich heute unter anderem in der Österreichischen Galerie Belvedere, im Museum Leopold, in der Graphischen Sammlung Albertina in Wien sowie im Oberösterreichischen Landesmuseum in Linz und im Niederösterreichischen Landesmuseum in Sankt Pölten.
 
Literatur
F. Ottmann, Wiener Kunstschau 1920, in: Die bildenden Künste, 1920, S. 65ff; Ernst Huber, Kunsthandlung Hartberg, Berlin 1929; Ernst Huber, Secession, Wien 1956; B. Grimschitz, Ernst Huber, Salzburg 1961; R. Schmidt, Ernst Huber, Österreichische Galerie, Wien 1984; Nachschlagewerke: Thieme-Becker, Vollmer