Hans Staudacher 1923 St. Urban-2021 Wien

Hans Staudacher wird am 14. Januar 1923 im österreichischen St. Urban am Ossiacher See geboren. Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen beginnt Staudacher sehr früh als Autodidakt mit Zeichnungen, Landschaftsaquarellen und Porträts. Im Jahr 1950 übersiedelt er nach Wien und beschäftigt sich mit den Arbeiten von Alfred Kubin, Egon Schiele und Gustav Klimt. Staudacher tritt der Wiener Secession bei und nimmt an deren Ausstellungen teil. Frühe grau-schwarze kleinformatige Arbeiten werden in Wien bald von größeren farbigen Gemälden abgelöst, in denen die individuelle Zeichensprache des Informel erkennbar ist. 1951 entstehen erste tachistische Kunstharzbilder. Während seiner zahlreichen Parisaufenthalte 1954-62 setzt sich Staudacher intensiv mit dem Werk von George Mathieu und dem "Lettrismus", der Verbindung von Bild und Schrift, auseinander. Diese Einflüsse und Beobachtungen prägen fortan sein gesamtes Schaffen. 1956 vertritt Staudacher Österreich mit acht Bildern auf der 28. Biennale in Venedig. Seit Beginn der 1960er Jahre entwickelt er konsequent eine abstrakte Malerei, in der die spontane Geste zentrales Thema ist. 1976 wird Hans Staudacher der Professoren-Titel verliehen. Der Künstler gilt seit der Nachkriegszeit als bedeutender österreichischer Vertreter der gestischen Malerei. In Staudachers ?uvre verbindet sich das lyrische Informel mit dem abstrakten Expressionismus zu einer einzigartigen, sehr persönlichen Handschrift, die in Österreich keine Parallelen besitzt. Unter seinen zahlreichen Auszeichnungen sind u.a. der Hauptpreis auf der Biennale Tokio 1965, der Kulturpreis des Landes Kärnten 1989 sowie das Goldenen Ehrenzeichen der Stadt Wien im Jahr 2004 zu erwähnen. Staudachers Arbeiten sind neben vielen Ausstellungen in Österreich auch im Ausland zu sehen, darunter 1975 auf der Biennale in Sao Paulo und 1994 im Museum für Moderne Kunst, Bozen. Werke von Hans Staudacher befinden sich heute u.a. in der Graphischen Sammlung Albertina, im Museum of Art in Cincinnati sowie in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen im In- und Ausland.
 
Literatur
E. Köb, Hans Staudacher, Wien 1991; Andrea Madesta (Hrsg.), Hans Staudacher. Eine Retrospektive, Böhlau Verlag, Wien 2007