Tin Trohar. Fünf Kreuzigungen
Alexander Giese:
Das Kreuz als uraltes Motiv fand in der Kunst vor allem in Form der Kreuzigung seinen Niederschlag. Denn die Geschichte des gekreuzigten Jesus Christus hat nicht nur die Botschaft des christlichen Glaubens verbreitet, sondern auch die größten Meister der Kunstgeschichte zu bedeutenden Werken inspiriert. Rubens, Zurbarán und viele andere agierten im Auftrag der Kirche, Tin Trohar widmet sich dieser Motivik aus freien Stücken. Ganz natürlich, ohne Pathos, ohne religiöse Botschaft. Ob er gläubig ist? Welche Rolle Jesus Christus in seinem Leben spielt? Er beantwortet diese Fragen nicht. Tin Trohar ist Maler und kein Geschichtenerzähler. Nicht das Warum ist entscheidend, sondern das Wie. Wie sehr sich dieses Wie vom bisher Dagewesenen abhebt, erlebt man erst vor dem Original. Bei aller Reduktion der Farbigkeit verzichtet Trohar nicht auf den aus seiner Malerei bekannten Einsatz von Glitzer und lässt somit den sterbenden Körper Jesu Christi in eigenwilligem Glanz erstrahlen.
Wir alle haben eine Beziehung zu diesem gekreuzigten Mann. Und so mannigfaltig diese Beziehungen sind, so unterschiedlich wir als Gesellschaft auf dieses Sujet reagieren, so vielfältig sind die Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens und des Todes. Und deshalb war es auch nicht mit einer Kreuzigung getan. Es sind vorerst einmal derer fünf. Lange hat sich Tin Trohar dem Thema angenähert, die letzten Monate hat er sich daran abgearbeitet. Jetzt liegt es an uns, auf diese Bilder zu reagieren.