"WIR MACHEN UNSER EIGENES ZEUG": Robert Zeppel-Sperl (1944-2005) / Werke ab 1967

Hippie-Vibes, Flower-Power, Yellow Submarine, Aufbegehren gegen gesellschaftliche Strukturen und Geschlechterrollen – Robert Zeppel-Sperl mischte in den späten 1960er-Jahren ein junges, avantgardistisches Lebensgefühl mit Einflüssen der Pop-Art und alter Meister zu einem einprägsamen, durchaus ernsthaften Bildamalgam. Als Gründungsmitglied der epochemachenden Gruppe „Wirklichkeiten“ zählte er 1968 mit Martha Jungwirth, Kurt Kocherscheidt, Peter Pongratz und anderen zu jenen Künstler*innen, die sich vom fantastischen Realismus und Informel emanzipierten und der postmodernen Malerei den Weg ebneten.
Mit auffallend bunten Farben malte er auch gegen das dunkelgraue, spießig enge Wien der Zeit an. In Formaten jeder Größe, von klein bis gigantisch, schuf er byzantinisch-prächtige und barock-üppige Bildwelten, die von Menschen, Monstern und Tieren mit eindringlichem Blick bevölkert sind. Übergroße Augen sind nicht nur motivische Angelpunkte, sondern dienen auch als Schnittstelle zwischen innen und außen. Als durchlässige Membranen lassen sie Botschaften eines intensiven inneren (Er-)Lebens nach außen dringen. Gleichzeitig sind sie der Zugang zu einer Bilddimension, die von einem modernen, ichbezogenen Lebensgefühl geprägt ist. Ein Aspekt, der mehr denn je aktuell ist.

Sonja Menches

Begleitend zur SPARK ART FAIR Vienna zeigen wir in den Galerieräumlichkeiten ( Wien 1, Akademiestrasse 1) von Robert Zeppel-Sperl ab 13. März  das Monumentalgemälde Garten der Lüste, 1969 (Acryl auf Molino, je 201 x 195 cm (6 Teile), Gesamtmaß ca. 390 x 600 cm).

AUSSTELLUNGSARCHIV:

ROBERT ZEPPEL-SPERL. GARTEN DER LÜSTE

ZWISCHEN BOSCH UND BEATLES(21. MAI - 25. JUNI 2022)