LENA GÖBEL. bestia silvestris

2 Oktober - 8 November 2024
Übersicht
"Das Mensch-Sein an sich, in all seinen Facetten und Beziehung zu anderen Lebewesen, das Verhältnis zur unberührten als auch vom Menschen geformten Natur bilden den künstlerischen Ausgangspunkt ihres Schaffens. " (Marlene Poeckh)

Der Holzschnitt steht seit mehr als 20 Jahren im Mittelpunkt von Göbels Arbeit. Die Drucke werden bearbeitet und durch Malerei ergänzt. So rückt der Holzschnitt je nach Bearbeitungsart in den Vorder- oder Hintergrund. Göbel produziert keine Editionen, jedes Werk ist ein Unikat, die Drucke werden collageartig auf Leinwand geklebt und weiterbearbeitet.

 

Die Malerei ist eine stimmungsvolle Ergänzung zum expressionistischen Reliefdruck. Sie arbeitet in großen Formaten und betrachtet den Druckstock nicht als verlorene Form, sondern schreibt ihm eine skulpturale Bedeutung zu - gewisse Aspekte erhalten somit eine räumliche Eigenständigkeit. Diese unkonventionelle Herangehensweise an eine alte Technik erlaubt es Göbel, das Traditionelle mit dem Zeitgenössischen zu verbinden.

 

„Bei Lena Göbel sind es die anthropo-zoomorphen Figuren, die teils drohend, düster, archaisch, mal verwirrend schön und prächtig daherkommen, immer mit einem Augenzwinkern, einer guten Portion Ironie hinterlegt. Sie spielt mit den Mythen in unserem Unbewusstsein. Und wir erinnern uns, wenn wir die Bilder betrachten, etwa an die Chimäre. Die Chimära oder ihre Schwester Hydra. Wir erinnern uns an Sphynx, Zentaur, Pegasus, den Minotaurus oder den Faun. Und mit denen verbindet sich mancherlei. Es verbindet sich damit Angst und Sehnsucht, Mut und Unbeherrschtheit, Lüsternheit, Demut, Dummheit bis hin zu olympischer Weisheit. Die ganze Spanne von Urängsten, von Destruktion bis Konstruktion. Vielerlei von dem, was in diesen Bildern subkutan angelegt ist, finden wir bei genauem Hinschauen in unseren heutigen Gesellschaften. Die Unbeherrschtheit der Mächtigen, ihre Gier. Das Tierische im Menschen, Wölfe im Schafspelz. Das Böse in der scheinbar wunderbar friedlichen, kleinen Idylle. Und dazwischen immer wieder neue Horizonte.“ (Björn Engholm)

 

 „Das Mensch-Sein an sich, in all seinen Facetten und Beziehung zu anderen Lebewesen, das Verhältnis zur unberührten als auch vom Menschen geformten Natur bilden den künstlerischen Ausgangspunkt ihres Schaffens. Dabei changieren die Werke zwischen trashiger Alltagskultur und gelebter Tradition. Zudem darf das Quäntchen Ironie nicht fehlen, dass sie mittels der Darstellung von Mischwesen pointiert zum Ausdruck bringt.“ (Marlene Poeckh, Galerie 422)

Werke