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Alfons Schilling. Autobinäre Raumbilder
20 Oktober - 26 November 2022 Alfons Schilling (1934-2013), der heute u.a. als Pionier auf dem Gebiet der Virtual Reality gilt, setzte sich ab den 1960er-Jahren mit der bildlichen Darstellbarkeit von Raum und Bewegung auseinander. Nach Experimenten mit Holografie und Linsenrasterfotografie begann er in den 1980er-Jahren mit der Entwicklung von autobinären Raum- beziehungsweise Stereobildern.
Die in unserer Ausstellung gezeigten Werke, die den Betrachter*innen mit Hilfe eines Prismamonokels ein ungewöhnlich intensives Raumerlebnis bieten, datieren aus den Jahren zwischen 1983 und 2000 und entstammen damit der Kernphase dieser Serie. Nach Schillings Rückkehr aus den USA 1986 entstand ein großer Teil der Arbeiten in seinem Wiener Atelier. Weiterlesen -
Tin Trohar. Fünf Kreuzigungen
14 September - 12 Oktober 2022 Das Kreuz als uraltes Motiv fand in der Kunst vor allem in Form der Kreuzigung seinen Niederschlag. Denn die Geschichte des gekreuzigten Jesus Christus hat nicht nur die Botschaft des christlichen Glaubens verbreitet, sondern auch die größten Meister der Kunstgeschichte zu bedeutenden Werken inspiriert. Rubens, Zurbarán und viele andere agierten im Auftrag der Kirche, Tin Trohar widmet sich dieser Motivik aus freien Stücken. Ganz natürlich, ohne Pathos, ohne religiöse Botschaft. Ob er gläubig ist? Welche Rolle Jesus Christus in seinem Leben spielt? Er beantwortet diese Fragen nicht. Tin Trohar ist Maler und kein Geschichtenerzähler. Nicht das Warum ist entscheidend, sondern das Wie. Wie sehr sich dieses Wie vom bisher Dagewesenen abhebt, erlebt man erst vor dem Original. Bei aller Reduktion der Farbigkeit verzichtet Trohar nicht auf den aus seiner Malerei bekannten Einsatz von Glitzer und lässt somit den sterbenden Körper Jesu Christi in eigenwilligem Glanz erstrahlen. Weiterlesen -
Robert Zeppel-Sperl. Garten der Lüste
Zwischen Bosch und Beatles 21 Mai - 25 Juni 2022 Kein Boot, kein Fluss, keine Tangerinenbäume und auch die beschriebenen Kaleidoskopaugen sind selbst nach gründlichstem Studium von Robert Zeppel-Sperls großformatigem, ja monumentalem Gemälde „Garten der Lüste“ nicht zu finden. Dennoch könnte man sich fast kein passenderes Zitat vorstellen als den Beginn der ersten Strophe des Beatles-Songs „Lucy in the Sky with Diamonds“, um sich auf eine Auseinandersetzung mit dem Gemälde einzustimmen. Vier mal sechs Meter misst Zeppel-Sperls Garten und so vollgestopft wie das Bild ist, wirkt es in Ausmaßen und Inhalt erst einmal erschlagend und überfordernd. Es wimmelt von Menschen, sonderbaren Gestalten sowie Handlungen, Farben, Perspektiven und Dimensionen. Je länger man es anschaut, desto mehr kuriose Szenen und Aktionen entdeckt man. Sei es die dreiköpfige, sechsarmige Zwittergestalt auf der Leinwand links oben, der eigenartige Zentaur an der rechten vorderen Unterkante des Bildes oder eine der vielen dargestellten sexuellen Praktiken: Bei dieser überbordenden Darstellung des Gartens der Lüste gibt es viel zu sehen und so einiges zu lachen. Doch neben seinem, zweifellos vorhandenem, großen Unterhaltungswert ist dieser Garten auch ein malerisches und kunsthistorisches Statement - ein großformatiges wie großartiges Werk, das ohne Zweifel eine tiefgreifende Auseinandersetzung erfordert und verdient. Weiterlesen -
Hans Boehler (1884-1961). Am Puls des Jazz
Bilder aus dem Spätwerk 17 März - 15 April 2022 1960 fand in der New Yorker Artists’ Gallery eine Retrospektive des Schaffens von Hans Boehler statt. Der Katalog zur Ausstellung konzentrierte sich auf großformatige Ölbilder des Künstlers aus den Jahren 1948 bis 1959. Sechs dieser insgesamt elf Ölbilder stehen im Zentrum unserer aktuellen Ausstellung. Sie zeigen Frauenfiguren in sehr unterschiedlichen Konstellationen. Gemeinsam ist ihnen die intensiv leuchtende und überraschende Kontraste setzende Farbigkeit.
Bilder mit Aktdarstellungen expressiv schlanker weiblicher Physiognomien reihen sich unter Darstellungen von Gruppen junger, aus dem Alltag gegriffener Frauen. Boehler benennt seine Werke mit „Fury“, „Echo“ oder „The Gossips“, während andere mit ihren Titeln („Drei Grazien“, „Danaë“) auf mythologische Themen anspielen. Das im New Yorker Katalog abgebildete Bild „The Age of Jazz“, heute in einer privaten Sammlung, überragte mit seinem Format von 178,5 x 205 cm andere Werke. Sein programmatischer Titel dient als Anregung für unsere Ausstellung „Am Puls des Jazz“ und als Schlüssel zum späten Schaffen von Hans Boehler. Weiterlesen