Zum Thema Landschaft

Ein kostbares und seltenes Zeugnis für die große Zäsur nach 1800 und eine frische, von Darstellunsgformeln befreite Sicht auf die Landschaft sind zwei 1818 entstandene Ölbilder mit Wiener Motiven von Johann August Heinrich (1794–1822).
Nach der Eroberung von landschaftlich realistischer Klarheit in Topographie und Detail in der Malerei des frühen 19. Jahrhunderts halten mit den elegant dynamischen Bildfindungen Friedrich Gauermanns schon in der 1830ern gefühlsbetonte Aspekte von Landschaft Einzug. Dies wird ganz besonders in seinen Ölstudien früh sichtbar.

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Rudolf von Alts Kunst entsteht auf Basis des sogenannten Biedermeier-Realismus und entwickelt sich bald zu einer eigenen, nicht vergleichbaren Größe, die sich über das Jahrhundert hinweg behaupten wird. Noch ganz am Ende seiner Schaffenszeit war er es, der von den jungen Secessionisten zum (Schutz-)Patron avantgardistischer Bestrebungen erkoren wurde und der in seinen eigenen Werken eine pointillistisch moderne Auflösung der Formen anstrebte.

Landschaftsbilder spiegeln die Natur und ihre (schöne) Beschaffenheit, sind eventuell als berechtigtes Lob der Schöpfung gedacht, fungieren aber auch als Bühne für neue Errungenschaften der Menschheit ( - wie das 1838 entstandene Aquarell mit einer fahrenden Dampflokomotive von Rudolf von Alt). Mit Emil Jakob Schindler werden in wunderbar freier Pinselhandschrift lyrische Qualitäten sicht- und begreifbar, während Tina Blau als mutige Künstlerin die Idee des Impressionismus mit einer für sie so typischen klaren Sicht auf die Welt verknüpft. Ebenso wie bei Rudolf von Alt ist der künstlerische Weg von Theodor von Hörmann ein eigenständiger, nur aus sich heraus erklärbarer. Seine Malerei war durchaus kompromisslos, bot der zeitgenössischen Kunstkritik viele Angriffspunkte und macht ihn aus heutiger Sicht zu einem wesentlichen Pionier der Moderne. 

Rudolf Ribarz und Eugen Jettel werden von ihren langen Frankreichaufenthalten geprägt, wo im letzten Viertel des Jahrhunderts durch den Einfluss des Japonismus grafisch-dekorative Qualitäten in die Malerei einfließen oder stimmungshaft verinnerlichte Landschaftsmotive auf den Symbolismus vorausweisen und die Natur in Projektionsflächen für die Seele verwandeln.

Nicht zuletzt ist es Olga Wisinger-Florian, deren Proto-Expressionismus auch in der Landschaftsmalerei zum Wegweiser für die Kunst des 20. Jahrhunderts wird.